Sie können Beratung, Coaching und Training noch besser für sich und andere nutzen, wenn Sie sich vergegenwärtigen, warum dabei Widerstände auftreten und wie diese zu managen sind. Das bewahrt Ihre Souveränität und bringt Ihnen effizientere Resultate.
Widerstände sind normal
Beratung, Coaching, Training ist immer Arbeit für und mit Menschen. Im Kern geht es stets um das Lernen und die Weiterentwicklung von Erwachsenen. Dabei können Sie eine große Bandbreite an inhalts- oder/und prozessorientierten Vorgehensweisen erkennen: Es wird erläutert, begleitet, ermöglicht, reflektiert, infrage gestellt, ausprobiert, verstärkt, verändert etc. Bei derartig intensiven Interaktionen liegt es in der Natur der Dinge, dass auch Widerstände auftreten.
Viele Menschen klären ihre diesbezüglichen Widerstände innerlich mit sich selbst. Falls Widerstände nach außen erkennbar werden, kann das z. B. in Form von Einwänden, Fragen, Gegenargumenten, Zwischenbemerkungen und Störungen stattfinden.
Wenn Sie Einzelfälle betrachten, werden Sie unterschiedliche Gründe für Widerstände erkennen. Die Hauptursache dürfte jedoch darin liegen, dass erwachsene Kunden, Klientinnen, Teilnehmende etc. je ihre individuellen und teilweise auch umfangreichen Vorerfahrungen und Erwartungen mit einbringen. Gegen diese wägen sie die neuen Inhalte und Erkenntnisse unbewusst ab. Kommt es hier zu Diskrepanzen, führt das oftmals zu Widerständen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es für sämtliche Beteiligten ratsam, potenzielle Widerstände präventiv zu managen. Zudem gilt es für alle, mit Widerständen, die nicht vermieden werden konnten, so umzugehen, dass diese die gemeinsame produktive Zusammenarbeit möglichst nicht beeinträchtigen.
Vermeiden von Widerständen
Bei den nun dargestellten Kernaspekten zum Vermeiden von Widerständen finden Sie die Beteiligten pragmatisch in drei Gruppen eingeteilt:
- Personalerinnen und Führungskräfte sollten die vorhandenen Erwartungen der teilnehmenden Mitarbeitenden möglichst genau erfragen und an die Durchführungsperson kommunizieren.
- Teilnehmende können sowohl bei den Befragungen im Vorfeld als auch frühzeitig innerhalb der Beratungs, Coachings- oder Trainingsmaßnahme ihre Erwartungen bzw. ihren Bedarf mitteilen.
- Berater, Coachinnen und Trainer haben neben ihrer im Vorhinein durchgeführten Bedarfsabfrage vielfältige Möglichkeiten zur Widerstandsprävention: Beispiele sind sich auf Ziele und Umgangsregeln verständigen, aktuelle Erwartungen erfragen, ziel- und anwendungsorientiert vorgehen, an Vorerfahrungen anknüpfen, die Individualität der Persönlichkeit und gegebenenfalls die Gruppendynamik berücksichtigen sowie beteiligungsorientierte Lehr-Lern-Methoden einsetzen.
Umgang mit Widerständen
Die folgenden Herangehensweisen zum Umgang mit Widerständen sind für Sie ebenfalls anhand der drei Beteiligtengruppen angeführt:
- Personaler und Führungskräfte können bei Widerständen, die ihnen im Laufe einer längerfristigen Maßnahme entgegengebracht werden, für diese motivieren und/oder eine erneute Bedarfsermittlung durchführen.
- Teilnehmende sollten ihre während einer Maßnahme auftretenden Widerstände rechtzeitig und konstruktiv kommunizieren.
- Beraterinnen, Coaches und Trainerinnen haben auch hier, als diejenigen, die mit Widerständen meist am direktesten konfrontiert werden, zahlreiche Handlungsoptionen, um damit umzugehen: Beispiele sind Widerstände als natürlichen Teil der Tätigkeit betrachten, Widerstände ernst nehmen und verstehen wollen, unterschiedliche Ansichten konstruktiv nutzen, stille Widerstände durch gelegentliches Nachfragen aufdecken sowie auf entgegengebrachte Widerstände mit Wertschätzung, erneuter Bedarfsabfrage, argumentativer Erläuterung, Einwandbehandlung, Feedback und/oder Perspektivenwechsel reagieren.
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