Es besteht große Einigkeit darüber, dass die Arbeitswelt und damit das Corporate Learning nach der aktuellen Pandemie nicht mehr so sein wird, wie vorher. Unsere Welt wird noch unberechenbarer sein und die Unsicherheit sowie die Komplexität werden weiter zunehmen. Die digitale Transformation wird sich beschleunigen, Arbeitsformen wie Homeoffice oder E-Learning-Formate werden sich immer mehr durchsetzen und viele Meetings werden ins Netz verlagert.
Bedeutung von Werten
Wie Unternehmen mit der Umwelt und mit Menschen umgehen, spielt nicht nur für Kundinnen und Kunden, sondern auch für immer mehr Bewerberinnen und Bewerber eine zentrale Rolle. Sind technische Innovationen, Prozessinnovationen oder Dienstleistungsinnovationen Trümpfe der Unternehmen in der Wissensgesellschaft, so sind wertehaltige, von den Mitarbeitenden verinnerlichte unternehmenskulturelle Haltungen, Anschauungen und Orientierungen Trümpfe in der heutigen Wertegesellschaft. Die Menschen sind heute zunehmend sensibler in Hinblick auf die „gelebten“ Werte der Organisationen. Auch können sie durch die gesteigerte Transparenz immer leichter feststellen, ob die behaupteten Werte der Unternehmenskultur mit den „gelebten“ Werten tatsächlich übereinstimmen.
Werte erfahren aktuell aufgrund der ökologischen Krise und der Pandemie und technologischer Sprünge sowie dem damit verbundenen Zuwachs menschlicher Fähigkeiten, aber auch der Erkenntnis, dass nachhaltiges, strategisches Handeln zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit führt, einen enormen Bedeutungszuwachs. Insgesamt werden die Menschen zunehmend eigenverantwortlich und selbstorganisiert agieren. Dies erfordert jedoch einen veränderten Mindset, also Werte, die Antrieb und Orientierung für selbstorganisiertes Handeln geben und damit die Haltung bestimmen.
Werte sind als Kerne von Kompetenzen Ordner selbstorganisierten Handelns.
Deshalb kommt den Werten und dem Wertemanagement eine immer größere Bedeutung zu.
Gründe für eine gezielte Werteentwicklung
Gemeinsame Werte und deren unternehmensweite Verinnerlichung verschaffen Unternehmen nach innen und außen einen Wettbewerbsvorteil und sichern das Überleben.
Es gibt somit mindestens drei fundamentale Gründe für die Notwendigkeit der gezielten Entwicklung von Werten:
- Viele Prozesse in Organisationen sind im Zuge der Digitalisierung immer mehr selbstorganisiert. Deshalb werden zunehmend Werte als Ordner der Selbstorganisation benötigt.
- Werte ermöglichen das selbstorganisierte, kompetente Handeln der Mitarbeitenden und Teams, auch wenn sie nicht alle Informationen, die für eine Entscheidung notwendig wären, besitzen. Dies ist in der Praxis der Regelfall.
- Wir haben es ständig mit neuen, unvorhersehbaren Entwicklungen zu tun, die Entscheidungen und selbstorganisiertes Handeln der Mitarbeitenden erfordern.
Erst Werte ermöglichen ein Handeln unter Unsicherheit, sie überbrücken oder ersetzen fehlendes Wissen, schließen die Lücke zwischen Wissen und dem Handeln.
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Lesen Sie hier einen weiteren Beitrag des Autors zur Werteerfassung.
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