Erfolge wie Misserfolge in der Arbeit, aber auch im außerberuflichen Handeln formen uns. Den Triumph unserer herausragenden Leistung, die Zufriedenheit mit unserer persönlichen Tat bleiben uns noch jahrelang, mitunter lebenslang im Gedächtnis. Nicht das Handlungsergebnis selbst, die große emotionale Bewegung, die uns bei Triumph und Zufriedenheit überkommt, prägt unsere Sicht auf Sachverhalte und Begebnisse, mit denen wir es zu tun hatten, prägt unsere Werte auf Grund derer wir handeln.
Der Skandal um Dieselgate hat uns vor Augen geführt, dass wunderbar formulierte Werte auf Webseiten oder in Hochglanzbroschüren sinnlos sind, wenn sie von den handelnden Personen, in diesem Fall die Entwickler der Schadstoff-Software, nicht verinnerlicht werden.
„Werterziehung“
Die seminaristische „Werteerziehung“, die wir in den meisten Organisationen finden, arbeitet in der Regel mit Dialogen und Diskussionen über Werte. Meist wird dabei konkret-inhaltlich heftig gestritten – wie wichtig sind Pünktlichkeit, Respekt, Disziplin, Menschlichkeit, Nachhaltigkeit oder Interkulturalität in unserem Leben – aber der besondere Charakter von Werten als Ordner der Selbstorganisation wird kaum zum Thema gemacht. Deshalb werden zumeist nur Änderungen in Bezug auf das Wertewissen, aber kaum von Haltungen und Handeln bewirkt. Werteentwicklung setzt deshalb einen emotionalen Prozess der Mitarbeitenden voraus, um eine angestrebte Haltung zu erreichen.
Eine Wertepredigt nützt nichts, eine gezielte, selbstorganisierte Werteentwicklung ist erforderlich.
Selbstorganisierte Wertentwicklung ermöglichen
Voraussetzung für die gezielte Werteentwicklung ist es, zu begreifen, wie die selbstorganisierte Werteentwicklung von Persönlichkeiten vor sich geht. Das wiederum setzt voraus, zu verstehen, was Werte wirklich sind und welche Rolle sie tatsächlich spielen.
Gezielte Werteentwicklung ist die Ermöglichung der methodisch bewussten, selbstorganisierten Gestaltung der Werte von Mitarbeitenden.
Die gezielte Entwicklung von Werten ist in Weiterbildungsmaßnahmen, beispielsweise in Seminaren, kaum möglich. Die nachhaltige Aneignung von Werten findet ausschließlich in der Lebens- und Arbeitspraxis der Mitarbeitenden statt. Deshalb benötigen die Organisationen Lernarrangements, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, in emotional herausfordernden Situationen in der Arbeitswelt ihre Werte selbstorganisiert zu entwickeln.
Personalisierte Prozesse der Werteentwicklung
Voraussetzung für die Werteentwicklung von Persönlichkeiten ist die Transparenz, über die eigenen Werte im Abgleich zu den Team- und Organisationswerten. Deshalb ist eine professionelle Werterfassung erforderlich, so dass jeder Mitarbeitende auf Basis der Analyse und Bewertung der Erfassungsergebnisse mit Hilfe seines Werteberaters seine individuellen Werteziele formulieren kann.
In Abstimmung mit seiner Führungskraft kann er darauf aufbauend personalisierte Lernprozesse in Praxisaufgaben oder Praxisprojekten vereinbaren.
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Wie können in Unternehmen real vorhandene oder nicht vorhandene Werte entwickelt werden? Das Buch „Wertetraining“ zeigt, welche Trainingsformen dafür besonders geeignet sind, welche Wertebegriffe man auswählen sollte, wie man sie definiert und praktisch umsetzt.