Raten Sie mal, warum in Unternehmen gerade so viel über Purpose geredet wird?
- Weil die Wirtschafts-Medien eine neue Mode entdeckt haben.
- Weil im Management alles Englische gut ankommt.
- Weil Purpose die Antwort auf steigende Komplexität ist.
Die Lösung finde Sie am Ende des Textes.
Die längere Antwort kommt hier:
Der Modefurz
Purpose ist kein Modefurz im Management.
Na ja, stimmt nicht ganz. Purpose ist ein Modefurz wenn man damit meint, dass die Marketingabteilung oder das Employer Branding einen schönen Satz auf ein großes Plakat drucken. Diesen Satz sollen dann alle toll finden – die Mitarbeiter, die Kundinnen und jungen Talente auf dem Markt, die das Unternehmen gern anheuern würde.
Ein Furz ist es, wenn es mit dem echten Kern der Organisation wenig zu tun hat.
Beitrag und Wirkung
Was bedeutet Purpose eigentlich? Er beschreibt den Beitrag, den ein Unternehmen leistet und welche Wirkung es damit erzielen will. Damit verortet sich eine Organisation in ihrem Kontext (Markt, Region, Gesellschaft).
Beispiele für solche Purpose-Formulierungen sind:
- „Wir erleichtern Menschen den Zugang zu Information, damit sie gute Entscheidungen treffen können.“
- „Wir produzieren ökologisches Outdoor-Equipment, damit die Natur auch nachfolgenden Generationen zur Verfügung steht.“
- „Wir bringen Menschen in Kontakt mit Christus, um ihnen gelingendes Leben zu ermöglichen.“
- „Wir sorgen für ein funktionierendes Schienennetz, das in Deutschland jede dorthin bringt, wo sie hinmöchte.“
- „Wir entwickeln ein Solarauto mit Sharingsystem, damit wir unabhängig von fossiler Energie mobil bleiben.“
Können Sie das für Ihr Unternehmen in einen Satz bringen?
Gar nicht so leicht – denken Sie nur an die Organisation Kirche, die ja viel mehr macht, als Menschen mit Gott zu connecten. Sie betreibt Schulen, Pflegeeinrichtungen, managt Immobilien, betreibt Radio- und Fernsehsender, macht Entwicklungshilfe, usw.
Was ist unser Kern
Aber darunter gibt es eben einen Kern, aus dem sich die anderen Tätigkeiten ableiten. Wenn Sie diesen Seins-Zweck in einen Satz bringen, können Sie ihn für Steuerung nutzen.
Das ist unser Modell der „Purpose Driven Organizations“: Die Firma hat den Purpose als übergeordnete Ausrichtung. Er wird heruntergebrochen in die Bereiche, die Abteilungen, in die Teams, in die Funktionen – „Wie tragen wir dazu bei?“.
Purpose dient als Horizont, aus dem Vision und Strategie abgeleitet werden. Er dient als Impuls für die Geschäftsmodell-Innovation. Er dient in einer Krise dazu, auszuwählen, wo Ressourcen allokiert und wo sie abgezogen werden. Er wird also entscheidungsleitend.
Purpose und Agilität
Und das brauchen vor allem Unternehmen in komplexen Umfeldern, wo sich die Umfeldbedingungen rasch und unvorhersehbar ändern, die also schnell reaktions- und entscheidungsfähig sein müssen. Sie bauen sich agile Strukturen mit verteilter Verantwortung und flacher Hierarchie, wo Teams selbstorganisiert arbeiten und sich mit anderen Teams vernetzen. Diese Art, sich zu organisieren und zusammenzuarbeiten funktioniert am besten mit Purpose. Nicht als Furz auf einem Plakat, sondern als klare Ausrichtung der Organisation, an der sich alle orientieren.
Purpose ist der Korridor für Entscheidungen. Er sorgt dafür, dass sich die Organisation in diese Richtung weiterentwickelt, „obwohl“ alle Mitarbeitenden autonom Entscheidungen treffen.
Es wird so viel über Purpose geredet, weil es ihn braucht, damit Unternehmen auf die wachsende Komplexität antwortfähig sind.
Purpose steuert, wenn’s komplex wird.
Lösung: 3
Mehr erfahren?
Das „Playbook Purpose Driven Organizations“ piekst einmal in die wolkige Purpose-Blase und bringt das Thema auf den Boden des Business: Wie funktionieren Purpose driven Unternehmen? Wie wirkt sich Purpose aufs Geschäft aus? Wie komme ich mit meinem Unternehmen konkret dorthin? An Firmen-Beispielen aus der Praxis wird der Weg in Richtung Purpose klar und Sie lernen, wo die Stolpersteine und die Hebelpunkte liegen.