Die Veränderungsgeschwindigkeit und das Ausmaß globaler Nachhaltigkeitsprobleme erhöhen den Handlungsdruck auf Unternehmen. Neben der Gewinnerwirtschaftung werden zunehmend innovative Lösungsbeiträge für ökologische und soziale Probleme unserer Zeit erwartet. Unternehmen haben die Notwendigkeit zur Richtungsänderung erkannt: weg von unreflektiertem, hin zu nachhaltigem Wirtschaften. Nun braucht es neben strategischen Ansätzen für mehr Innovation und Resilienz auch nachhaltige Strategieansätze.
Leitbild mit „Purpose“ als strategischer Wegweiser
Am Anfang einer strategischen Tätigkeit steht das Leitbild. Wie ein „Leitstern“ liefert dies den Menschen im Unternehmen einen übergeordneten Wegweiser für die Entwicklung und Umsetzung von Strategien. Typische Elemente sind Vision, Mission, Purpose und Werte. Ein klares Leitbild mit „Purpose“ schafft Motivation und Orientierung für die Unternehmensentwicklung. Unternehmen liefern damit Antworten auf die Fragen, „warum“ und „wohin“ sie transformieren möchten. Dies trägt zur Sinnstiftung bei und kann ein emotionaler Treiber für anstehende Veränderungsprozesse sein.
Doppelte Wesentlichkeitsanalyse nutzen
Mit einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse aus der CSRD-Berichtspflicht werden soziale und ökologische Chancen und Risiken sowie Auswirkungen der Geschäftstätigkeit identifiziert. Die Ergebnisse sind nicht nur essenziell für das Reporting, sondern auch für die strategische Standortbestimmung und Strategieentwicklung. Denn es geht letztlich darum, was produziert wird, wie es produziert wird, und wie es vermarktet wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Geschäftstätigkeiten mit starker Wirkung auf Menschen und Umwelt entlang der Wertschöpfungskette auch die finanzielle Ergebnisse beeinflussen.
Nachhaltige Strategieansätze liefern Impulse
Spezifische Strategietypen der Effizienz, Konsistenz (Effektivität), Suffizienz und Resilienz unterstützen die Strategieentwicklung. Durch Energie- oder Wassermanagement sowie Abfallreduktion kann beispielsweise die Ressourceneffizienz verbessert werden. Ansätze zur Vereinbarkeit oder Konsistenz von Natur und Technik, wie die Kreislaufwirtschaft, schaffen nicht nur eine relative, sondern eine absolute Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung. Die Strategie der Suffizienz (Genügsamkeit) zielt dagegen weniger auf technologische Innovationen, sondern auf eine Verhaltensänderung der Verbraucher bzw. veränderte Konsummuster ab.
Vom Problem zur Lösung mit regenerativen Strategien
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Unternehmen können mit ihren Produkten und Dienstleistungen vom Problem zur Lösung werden, wenn sie die Widerstandsfähigkeit und Stabilität der sozioökologischen Systeme verbessern. Das Schaffen von Resilienz wird dann nicht mehr nur für das eigene Geschäft betrachtet, sondern auch als „Service“ für die Regeneration der natürlichen Umwelt und das Wohlergehen der Menschen.
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