Immer neue Trends und Entwicklungen und nun auch noch eine Krise nach der anderen – unsere Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel, Veränderung wird gewissermaßen zum Normalzustand. Employability kann in diesem Umfeld als Sicherungsanker dienen.
Die Herausforderungen für Beschäftigte und Arbeitgeber sind groß
Für Arbeitgeber besteht die Herausforderung in diesem Zusammenhang vor allem darin, mit den demografisch bedingt stetig zunehmenden Arbeitskräfteengpässen umzugehen und so die eigene Leistungserbringung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Beschäftigte wiederum stehen vor der Aufgabe, einerseits mit den Veränderungen Schritt zu halten – also in Bewegung zu bleiben – dabei jedoch in einem immer länger werdenden Erwerbsleben auch nicht die Balance zu verlieren.
Employability – Was ist das eigentlich?
Es kommt also mehr denn je darauf an, dass Menschen beschäftigungsfähig sind und bleiben. Beschäftigungsfähigkeit oder Employability ist ein Thema, mit dem sich Wissenschaft, Politik und betriebliche Praxis seit nunmehr 30 Jahren auseinandersetzen. Doch immer deutlicher ist zu erkennen, dass Employability jedes Individuum und jeden Arbeitgeber betrifft und zum Sicherungsanker in einer immer volatileren Lebens- und Arbeitsumgebung wird. Bereits 2006 wurde vom Institut für Beschäftigung und Employability IBE eine Definition etabliert, die bis heute Bestand hat. Danach handelt es sich bei Employability um die „Fähigkeit, fachliche, soziale und methodische Kompetenzen unter sich wandelnden Rahmenbedingungen zielgerichtet und eigenverantwortlich anzupassen und einzusetzen, um eine Beschäftigung zu erlangen oder zu erhalten.“
Employability hat unterschiedliche Dimensionen
Employability kann sich für einen Menschen in anderen Merkmalen manifestieren als für einen anderen, und auch im Verlauf eines Erwerbslebens können sich hier entsprechende Veränderungen einstellen. Grundsätzlich ist allerdings festzuhalten, dass die drei Dimensionen Gesundheit / Wohlbefinden, Komptenzen / Qualifikationen sowie Motivation / Identifikation eine entscheidende Rolle spielen und sich gegenseitig bedingen (Abbildung 1). Denn wenn es an Motivation fehlt, verringert sich der Antrieb zum Kompetenzerhalt. Dies wiederum kann mittelfristig zu einer Überforderung am Arbeitsplatz führen und langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Sind hingegen Qualifikationen und Kompetenzen nicht in ausreichendem Maße vorhanden, fühlen sich die Beschäftigten überfordert, verlieren an Motivation und betrachten die Arbeitsaufgaben als Belastung – dies kann sich wiederum negativ auf die Gesundheit auswirken. Nicht zuletzt: Sind die Beschäftigten nicht gesund, fehlt ein Teil der Energie, um nachhaltig an der Motivation und am Kompetenzerhalt zu arbeiten.
Alle tragen Verantwortung für Employability
Ein weiteres wesentliches Element der Employability-Philosophie ist auch die Balance zwischen Eigen- und Unternehmensverantwortung. So obliegt es jeder und jedem Einzelnen, auch ohne Zutun des Arbeitgebers die eigenen Qualifikationen und Kompetenzen immer wieder kritisch zu hinterfragen, sich gesund zu halten und an seiner bzw. ihrer Motivation zu arbeiten. Unbestritten gilt es jedoch auch, auf Arbeitgeberseite Bedingungen zu schaffen, die dies ermöglichen und ein sogenanntes Employability Management umzusetzen. Dazu gehören neben einer entsprechenden Unternehmens- und Führungskultur auch bestimmte organisatorische Rahmenbedingungen, unterschiedliche Entwicklungs- und Karriereperspektiven sowie eine gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung.
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Das Buch „Employability Management 5.0“ gibt einen Überblick über die Grundlagen von Employability und Employability Management und leitet her, wieso gerade in der aktuellen Situation Employability zum Sicherungsanker wird. Sowohl für jede:n Einzelne:n als auch für Arbeitgeber:innen.