Zum Jahreswechsel blicken wir zurück auf ein intensives und für viele Organisationen auch hartes Training in Beweglichkeit und Widerstandskraft. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich wahlweise an der Kundenfront oder im Homeoffice in ihrer Arbeitsorganisation neu erfinden müssen. Was nehmen wir mit? Fallen wir in alte Muster zurück, wenn die COVID-Situation dem neuen Normal gewichen ist, oder werden wir im neuen Jahr noch geschickter auf der Change-Welle surfen? Während unsere Gesellschaft lernt, mit einem endemischen Virus zu leben, fragen sich viele HR-Teams, was ihre Arbeit in 2022 prägen wird. Drei Weichenstellungen gehören garantiert dazu:
Im Dreiklang zum Erfolg
Die Aufbauorganisation von HR-Bereichen zergliedert sich zunehmend in einen Dreiklang: „Strategy & Architecture“ gewinnt in HR an Bedeutung und wird in einem Team von Vordenkerinnen konzentriert, die organisatorischen Wandel vorantreiben und aktiv beraten. „Employee Success“ taucht als Begriff für den zweiten Bereich häufiger auf, der sich dem Potential von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschreibt. Hier soll der Mensch an erster Stelle stehen, nicht die Organisation. In „HR-Operations“ wird alles zusammengefasst, was für exzellenten Betrieb erforderlich ist. Prozedurale Aspekte von HR mit wiederkehrenden Aufgaben und hohem Volumen werden an einem Standort zentralisiert oder wandern zu Outsourcing-Partnern in Osteuropa, auf den Philippinen oder in Indien.
Mitdenkende Technologie
Nicht zuletzt die Arbeit mit spezialisierten Outsourcing-Partnern macht in vielen Unternehmen das Defizit der eigenen HR-Systemlandschaft deutlich. Die meisten HR-Systeme am Arbeitsplatz führen zu frustrierten Nutzern, die in starre und ineffiziente Arbeitsabläufe gezwungen werden. Der Druck auf HR-Entscheiderinnen wird in 2022 weiter steigen, denn wir erwarten heute als Anwender im Kontakt mit digitalen Produkten und Services, dass unsere Assistenzen mitdenken. Schließlich kann Alexa schon mehr Fragen beantworten und ein smarter Algorithmus den Bekleidungsstil besser zusammenstellen als so mancher Verbraucher. Die eigene Belegschaft erwartet aus ihrem Privatleben ständige Serviceverbesserung und Personalisierung von Dienstleistungen und Angeboten. Die dahinterstehende Software sollte künftig auch in HR-Tools mitlernen und vorhersagen können, wann und wohin sich die Bedürfnisse der Anwenderinnen verändern. Smarte Work-Tools werden auf den Roadmaps von Unternehmen 2022 nach oben priorisiert, auch um Arbeitgeberattraktivität zu stärken.
Live-Coaching mit Empathie-Versprechen
„Der Mensch steht bei uns an erster Stelle“, der Slogan ist nicht neu und ähnlich inflationär wie der Begriff „Customer Focus“. Dennoch zeigt sich in der Praxis, dass allein durch Anwendung agiler Methoden bei vielen HR-Teams Entwicklungsprozesse inzwischen mit einem Problem beginnen und aus Sicht der Nutzerin gedacht werden. Produktentwicklung beginnt dann zwingend mit Empathie und erfordert echtes Einfühlungsvermögen. Auf diesem Weg verschwimmen auch die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatperson, was durch die Home-office-Bewegung der letzten beiden Jahre noch befeuert wird. Kein Wunder, dass viele Unternehmen ihrem Personal zunehmend Life-Coaching-Unterstützung anbieten. Der ganzheitliche Ansatz zur Lebenszufriedenheit erweitert den Blick von HR-Teams über das alte Modell des Arbeitsplatzes hinaus.
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