Das mag der Blick vergangener Tage und Jahrzehnte gewesen sein. Heutzutage glaubt kaum noch jemand, dass einmal gefasste Masterpläne 1:1 umgesetzt werden – dass also klassische lineare Ansätze mit klaren Plänen und Zielen in jeder Situation angemessen sind. Die Erfahrung zeigt: Die Wege der Veränderung entstehen erst beim Gehen – im Umgang mit Komplexität und Ungewissheit mit Raum für Experimente und Anpassungen. Iteratives Change Management greift diesen Gedanken auf und ermöglicht den Umgang mit unvorhersehbaren Entwicklungen und ein flexibles Reagieren. Hierbei wird jeder Schritt beobachtet und gegebenenfalls an die aktuellen Bedingungen und neuen Informationen angepasst. Statt nach einer „perfekten“ Lösung zu suchen, wird kontinuierlich überprüft und die Chance genutzt, unerwartete Veränderungen als Möglichkeiten aufzugreifen. Dies erfordert eine hohe Flexibilität und Bereitschaft, Entscheidungen immer wieder zu überdenken und zu justieren. Dabei würde ein zu viel an Flexibilität jedoch zu Beliebigkeit und Orientierungslosigkeit führen. Um also iterative Veränderungsvorgänge flexibel und zugleich strukturiert führen, gibt es eine Vielzahl an bewährten Werkzeugen. Mit diesen werden immer wieder „Inseln der Stabilität“ im „flow der Veränderung“ gebaut. Sie sorgen auf der Mikroebene für eine klare Organisation der Arbeit, wobei die Makroebene (die große Veränderung insgesamt) flexibel bleibt. Ein solches Instrument ist der Change Navigator, mit dem Veränderungsprozesse strukturiert-flexibel gesteuert werden. Dabei stehen vier zentrale Themen im Mittelpunkt:
- Akzeptanz erreichen: Eine Veränderung muss von den betroffenen Personen akzeptiert werden.
- Routinen etablieren: Die Veränderung muss in stabile und gewohnte Abläufe integriert werden.
- Unklarheiten abbauen: Die Veränderung muss klare Ziele, Zwecke und Nutzen bieten.
- Wirksamkeit erhöhen: Die Veränderung muss zu einem echten, positiven Ergebnis führen.
Der Flow Change Navigator

Die Reihenfolge, in der diese Veränderungsthemen bearbeitet werden, variiert. In einfacheren Kontexten gibt es oft eine logische Reihenfolge, in komplexeren Situationen werden sie je nach Bedarf immer wieder angepasst. Mit dem Change Navigator wählt man das nächste Veränderungsthema basierend auf sechs Aussagen, die die vier Veränderungsthemen widerspiegeln. Die Reihenfolge, in der diese Themen bearbeitet werden, hängt von der spezifischen Situation ab und ändert sich im Verlauf der Veränderung immer wieder.
Iteratives Change Management ermöglicht es somit, den Prozess dynamisch anzupassen. Es wird nicht an einem starren Masterplan festgehalten, sondern die Situation wird einerseits nach jedem Schritt überprüft und weiterentwickelt. Andererseits wird der jeweils nächste Schritt strukturiert und klar durchgeführt. Daraus folgt die iterative Formel für das Change Management:
Change Management = Richtung + Machen + Mustererkennen + Anpassen.
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Die „Toolbox Leading Change“ stellt eine Vielzahl von Change-Methoden vor, die speziell für Führungskräfte zu den Themen Prozessbegleitung, Methodenrepertoire und Analysetools entwickelt wurden. Es bietet digitale und analoge Verfahren, die sich besonders für das iterative Steuern von Change-Vorhaben eignen und somit auch für agiles Projektmanagement anschlussfähig sind.