Architekten bauen keinen Häuser. Sie entwerfen und entwickeln Systeme, in denen Interaktionen unterstützt und Räume für Möglichkeiten eröffnet werden. Sie betrachten Organisationen und Prozesse auf eine gestalterische Weise und machen das Unsichtbare sichtbar: die Atmosphäre eines Unternehmens, dessen Kultur und die Fähigkeit zur Innovation. Im Mittelpunkt steht nicht der einzelne Mensch, sondern der Mensch im Kontext, in Bezug zu anderen und zur Umgebung, im Verhältnis zu Raum und zu Technologie.
Wenn Sie Ihre Organisation zu mehr Agilität, Kreativität und Innovation führen wollen, sollten Sie diese räumlich verstehen. Sie sollten als Architektin und Architekt gestalten, um das Potenzial ihrer Kolleginnen und Kollegen, ihrer physischen und digitalen Ressourcen zu sehen und zu aktivieren. Denn der Mensch ist ein räumliches Wesen, und Innovation ein sozialer Prozess.
Eine neue Methode: Architectural Innovation Design
Zwei Wahrheiten vorweggenommen. Die Erste: Dieser Entwurfsprozess ist Arbeit, in den Sie und alle weiteren Beteiligten sich persönlich einbringen müssen. Sie beginnen einen visuellen Dialog darüber, wer Sie sind, was sie auszeichnet und wohin Sie sich entwickeln möchten. Die zweite Wahrheit: Ihr Zielbild wird erst im Prozess entstehen. Keine Entscheidungsmatrix, kein digitales Werkzeug und keine externe Beratung werden Ihnen diese Unsicherheit nehmen und zu Beginn das angestrebte Ergebnis formulieren können. Denn Innovation ist kein planbarer Prozess, und das Innovationssystem, das Sie entwickeln, ist eine einzigartige Architektur. Es macht Ihr Wesen und Ihr Miteinander sichtbar. Prozess, Organisation, Kultur und Raum entstehen als Einheit.
Mit der Methode des Architectural Innovation Design (AID) werden erstmalig Designansätze aus der Architektur auf das Innovationsmanagement übertragen. Innovationsprozesse werden als ein mehrdimensionales, sozio-technisches System betrachtet, in dem Akteure – Menschen, Technologien, Artefakte, Räume – sich wechselseitig beeinflussen und miteinander interagieren. AID befähigt Sie, Ihre Organisation kreativ zu analysieren und neu zu denken.
Welche Fähigkeiten brauchen Sie für Architectural Innovation Design?
Fünf Fähigkeiten sind für die Methode von zentraler Bedeutung, um mit Komplexität umgehen zu können, soziale Interaktionen zu erfassen und als Gestalterin zu wirken:
- Visuelles Denken. Es fördert das Verständnis für komplexe Zusammenhänge, indem Gedanken, Ideen, Informationen und Wissen mit nonverbalen Mitteln erfasst werden.
- Räumliche Intelligenz. Sie fügt eine dritte Dimension hinzu, um nicht-lineare oder gleichzeitig ablaufende Prozesse und Interaktionen besser darzustellen und – intuitiv – zu verstehen.
- Nonverbale Grenzobjekte erstellen. Diese Fähigkeit ermöglicht ein reflektierendes und konstruktives Arbeiten auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen.
- Ganzheitliches und langfristiges Denken. Dies ermöglicht oberflächliche oder scheinbare Lösungen zu erkennen und Verhaltensweisen zu beschreiben, die für die Zukunft gefördert werden sollten.
- Die Fähigkeit zur Entwurfssynthese. Sie verbindet Elemente mit einem Thema zu einem System, das sich nicht aus reiner Analyse und logischem Schließen entwickeln lässt. Sie schafft ein ‚Mehr‘ als die Summe der einzelnen Teile zu schaffen.
Diese Fähigkeiten setzen Sie in drei ineinandergreifenden Phasen ein, um mit Ihren Ressourcen das Ihnen entsprechende Innovationsystem zu schaffen. Im Kontextdesign stellen Sie sich der Frage, wer Sie sind und wo Sie sein wollen. Im Strukturkonzept stellen Sie ihren Status quo visuell-räumlich dar. Mit dem Transformationsmodell entwickeln Sie Ihre Zielform – ein dynamisches System, in das sich Ihre Organisation entwickeln kann und Ihrer Organisation eine Orientierung gibt.
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Bye bye homo oeconomicus. Welcome homo creativus.
Virtuelle und physische Räume für Innovation schaffen. Christos Chantzaras verlässt die gewohnte Welt des Innnovationsmanagements und stellt in seinem Buch die Methode des Architectural Innovation Designs vor, die Gestaltungsansätze und Entwurfswerkzeuge aus der Architektur für Innovationprozesse verwendet.