Nächster Karriereschritt Hochschulprofessur? Achim Weiand, Professor an der Hochschule Neu-Ulm, richtet sein neues Buch „Karriereziel Hochschulprofessur“ an angehende Hochschulprofessorinnen und -professoren. Darin beschreibt er Rahmenbedingungen, Strukturen und Vorgaben, in denen Lehre eingebunden ist. Im Interview gibt er erste Einblicke in das Buch und den Beruf.
Um was geht es in diesem Buch?
Es geht um den spannenden Beruf eines Professors, einer Professorin. Ich zeige in diesem Buch unter anderem, welche Aufgaben zu erledigen sind und welche Kompetenzen man dafür benötigt.
Macht dieser Beruf Spaß?
Ja, eindeutig. Es gibt aber eine wichtige Vorbedingung: Man muss Lust auf Lehren und auf die Weitergabe von Wissen mitbringen. Eine Grund-„Sympathie“ und ein Grund-„Wohlwollen“ Studierenden gegenüber sind unerlässlich.
Aber Achtung: In der Regel wechselt man von einem Beruf in der Wirtschaft in diesen Beruf und damit in die öffentlichen Dienst. Ein Wechsel zurück in die Wirtschaft ist sehr selten, es ist also sehr oft eine Berufswahlentscheidung bis zur Pensionierung. Da sollte man sich genau überlegen, ob das passt.
Ist eine Hochschulprofessur stressig?
Sagen wir mal: Es passiert ständig etwas Neues. Man kann viel im Voraus planen, hat aber in jeder Vorlesung eine „Wundertüte“ an Studierenden, die einen vor Herausforderungen stellen. Was eine Gruppen an Studierenden leicht versteht, damit tut sich eventuell eine andere Gruppe schwer.
Was sind typische Herausforderungen in diesem Beruf?
Aus meiner Sicht hat man das Fachliche für diesen Job bereits vor der Einstellung oder man lernt es schnell.
Herausfordernd sind aber allemal die Sozialkontakte und das Lehren. Es sind immer heterogene Gruppen von Studierenden in Bezug auf Vorwissen, Engagement, „Stör“-Aktivitäten… Wie man auf dem Foto sieht, ist man als Lehrender manchmal räumlich weit entfernt von den Studierenden; man unterrichtet in der Regel alleine; man ist immer sichtbar; man hat oft ungünstige Räume, die zum Frontalunterricht verführen… Und das wiederholt sich Semester für Semester, so dass man sich hierzu gute Strategien einfallen lassen muss. Ärgert man sich über demonstrativ gelangweilte Studierende oder kümmert man sich stattdessen lieber um die interessierten Studierenden, die es in jeder Gruppe gibt?
Worauf bereitet das Buch nicht vor?
Zuerst anders formuliert: Ich zeige, welche allgemeinen Faktoren den beruflichen Alltag vorstrukturieren. Dann aber gibt es viele Faktoren, die von Hochschule zu Hochschule, von Studiengang zu Studiengang, von Kollegium zu Kollegium unterschiedlich ausfallen und die jeden beeinflussen. Und jeder geht auch mit einer spezifischen Motivation und mit spezifischen Erwartungen in diesen Beruf, die die Interaktion mit Studierenden, den Kolleginnen und Kollegen und den Mitarbeitenden der Verwaltung prägen. Auf diese je spezifische Berufswirklichkeit kann das Buch nur begrenzt vorbereiten.
Mehr erfahren zum Thema Hochschulprofessur?
Vom Berufungsverfahren, über rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen sowie notwendige Kompetenzen und Aufgaben, bis hin zu den ersten 100 Tagen im Job – das Buch „Karriereziel Hochschulprofessur“ gibt einen umfassenden Überblick, was angehende Hochschulprofessor:innen wissen müssen.