Viele Teambuilding-Prozesse werden mit dem Ziel initiiert, die Teammitglieder einfach nur glücklicher und produktiver zu machen. Mag sein, dass für den ein oder anderen dies schon Grund genug ist, die Art und Weise wie Menschen miteinander leben und arbeiten zu verändern. Menschen sollten Freude an ihrer Arbeit und jenen, mit denen sie zusammenarbeiten, finden – und ja, zwischen Zufriedenheit und Produktivität besteht ein Zusammenhang. Wir glauben jedoch, dass es sich aus einem anderen Grund lohnt, anders über Teamentwicklungsprozesse nachzudenken. Wir glauben, dass auf Stärken basierende, affirmative, fruchtbare und erwartungsfrohe Gespräche sowohl zum Unternehmenserfolg als auch zum Wohlbefinden eines jeden einzelnen Teammitglieds beitragen.
Positive Interaktion führt zu besseren Teamergebnissen
Verschieden Studien haben sich mit der Art und Weise der Teaminteraktionen und deren Wirkungen auf den Unternehmenserfolg befasst. Drei Gegensatzpaare der Interaktion werden beschrieben: Positive vs. negative Interaktion, Erkundung/Interesse vs. Rechtfertigung sowie Kommentare in Bezug auf andere oder sich selbst. Die Ergebnisse waren erstaunlich: Spitzenteams hatten einen deutlich hören Anteil an positiver Interaktion und waren ausbalanciert in Bezug auf die anderen Dimensionen. Nicht verwunderlich, dass in dysfunktionalen Teams die negativen Interaktionen und Rechtfertigung dominierten wie insgesamt die Kommunikation hochgradig selbstbezogen war.
Die Veränderung von tagtäglichen Interaktionen innerhalb des Teams hin zu mehr Positivem ist also ein Mittel zu einer produktiven Balance zwischen dem Fokus des Teams auf sich selbst und seine Umgebung, sowie zwischen dem Verstehen-Wollen des anderen und dem authentischen Aussprechen von eigenen Vorstellungen. Dieser Wandel im Teamdialog führt wiederum zu messbarem Erfolg und Mehrwert für die Organisation.
Teams als soziale und lebendige Systeme
Teams versuchen, sich als soziales System den wechselnden Umweltbedingungen anzupassen und ihre Funktionalität zu bewahren. Durch die interdependente Vernetzung der einzelnen Mitglieder führt die Veränderung im Verhalten einer Person zu unabsehbaren Folgen in anderen Bereichen des Teams. Derartige Interventionen bewirken rekursive Rückkopplungsprozesse, die nicht nur Folgen für andere Bereiche einer Organisation haben, sondern sich auch wieder auf den intervenierten Bereich auswirken. Teams organisieren sich demnach selbst und entwickeln emergente Qualitäten. Darunter werden Eigenschaften verstanden, die sich nicht durch die entsprechenden Eigenschaften der Teile erklären lassen können. Das Ganze ist somit mehr als die Summe der einzelnen Teammitglieder. Die Zuordnung von Ursachen sowie die Abschätzung von durch Eingriffe ausgelöste Folgen können aufgrund von indirekten, zeitverzögerten Wirkungen und Beziehungsnetzen oftmals nur sehr schwer vorgenommen werden. Isoliertes Denken – im Sinne von einfachen Ursache-Wirkungs-Ketten – ist eine Schwäche gängiger Changeprozesse. Die Bewahrung der Funktionalität in einer sich kontinuierlich verändernden Umwelt macht Unternehmen und damit auch Teams zu mehr als nur einem Instrument der Zielerfüllung.
Diese skizzierte Auffassung widerspricht der mechanistischen Sichtweise, bei der Unternehmen, Abteilungen, Teams etc. als eine Art Maschine verstanden werden, um ein operatives Ziel bzw. einen bestimmten Output zu erreichen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile!
Ein Team, interpretiert als ein lebendes System durchaus mit „Eigensinn“, das eine Ganzheit bildet, oszilliert zwischen Polaritäten wie beispielsweise verändern/bewahren, öffnen/schließen. Hierbei stehen die Muster und der Prozess, wie etwas entsteht bzw. geschieht, sowie die Entwicklung im Fokus der Betrachtung. Des Weiteren werden verfügbare Informationen miteinander verknüpft und Entscheidungen unter Berücksichtigung kurz- und mittel- bzw. langfristiger Ziele getroffen. Ziel ist die Schaffung eines entwicklungsfähigen und einem Organismus ähnlichen Ganzen, das sich durch den kontinuierlichen Austausch mit den relevanten Umwelten (z.B. interne Kunden, Führungskreise und Top-Management) anpasst bzw. entwickelt.
Veränderte Teamdialoge führen zu neuen, innovativen Ideen und ermöglichen gemeinsames Lernen
Um sich zu einer zukunftsfähigen und lernenden Organisation zu entwickeln, sollte die folgende Frage im Team geklärt werden: „Wie gestalten wir gemeinschaftlich den Dialogprozess zum Austausch individueller Sichtweisen und zur Aushandlung einer kollektiven Wahrnehmung, die die Entwicklung und Zukunftsfähigkeit unseres Teams fördert?“ Eine Bewusstheit über die eigene Perspektive ergibt sich durch die wechselseitige Rückkopplung von Wahrnehmungen anderer, dem individuellen mentalen Modell und den entsprechenden Bewertungen. Als Einstieg hierfür haben sich wertschätzende Interviews zu den verschiedenen Aspekten erfolgreicher Teamarbeit bewährt.
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Im Buch Building Positive Teams finden Sie vielfältige Impulse, die Kommunikation innerhalb von Teams auf eine Weise zu gestalten, die mehr Teamzusammenhalt, Zufriedenheit, Kooperation, Produktivität, Kreativität und den Fokus auf gemeinsame Werte fördert. Es enthält einen umfassenden Fragenkatalog für die eigene Gestaltung wertschätzender Interviews.