Aus vielen Science-Fiction-Filmen wie Blade Runner oder Terminator kennen wir den Plot, Künstliche Intelligenz als intelligente Maschine kämpft gegen den menschlichen Helden. Die Filme bedienen ein Klischee, in dem sich Menschen gegen eine höhere und durchaus bessere „künstliche“ Intelligenz durchsetzen müssen. Bei vielen Zuschauern wirken die Klischees noch heute, wir haben Angst vor autonomen Robotern, die uns nach dem Job oder gar dem Leben trachten. Jenseits der filmisch überzeichneten Konkurrenz wachsen wir längst in eine Kooperation, die uns von der künstlich geschaffenen Intelligenz profitieren lässt. Im Arbeitsalltag erleben wir uns an der Schnittstelle zu Maschinen, die unseren Arbeitsalltag erleichtert oder sozial verträglicher gestaltet.
KI entschlüsselt das Pokerface
Was wäre, wenn uns Künstliche Intelligenz in Zukunft zu empathischeren Menschen werden lässt? Wir beobachten unser Gegenüber: jede Bewegung, jeder Blick, jedes Luftholen vermittelt Botschaften. Allein in der Stimme stecken unendlich viele Nuancen, die etwas über unseren inneren Zustand vermitteln. Unsere Körper erzählen unentwegt Geschichten, zusammengesetzt aus vielen kleinen Puzzleteilen mit allen Sinnen. Wir Menschen können nur einen Bruchteil davon erfassen. Technologie könnte den Hautwiederstand messen, die Augenbewegungen verfolgen, die Stimme analysieren oder die chemische Zusammensetzung des Atems messen. Sensoren und Kameras liefern in solch einem Szenario Unmengen an Daten, die Algorithmen in Sekundenbruchteilen auswerten könnten, um uns mehr davon zu vermitteln, was das Gegenüber jetzt braucht. Die kalifornische Neurologin Poppy Crum spricht in diesem Zusammenhang von beispielloser Authentizität. Zwar teile ich nicht uneingeschränkt ihre Begeisterung von der Entschlüsselung des Unterbewussten, aber in einem Punkt stimme ich ihr zu: Technologie kann schon heute mehr über uns wissen als wir selbst und wir werden diese Entwicklung nicht aufhalten können.
Mittelweg mit ethischem Rahmen
Umso wichtiger finde ich, dass wir sie aktiv mitgestalten. Führungskräfte und Personalverantwortliche sind gefordert, mit den Betriebsparteien gemeinsam ethische Rahmen zu gestalten, die den Menschen Sicherheit geben. Wir brauchen den Mittelweg, der uns mit und von der Technologie lernen lässt, der uns zu besseren Führungskräften oder Zuhörerinnen macht. Wir brauchen vor allem aber das Vertrauen aller Beteiligten in die Technologie und den achtsamen Umgang mit unseren Daten. Vielleicht drehen wir dann Filme mit einem Gegenpol zum hölzernen Terminator, der Gefühle nicht nur gelernt hat, sondern besser erspüren kann, als wir selbst.
Lust auf mehr?
Im Video zum Buch „KI in der Personalarbeit“ adressiere ich die Herausforderungen entlang der Wertschöpfungskette People im Unternehmen.
Hier geht es zu weiteren Beiträgen von Verena Fink:
Drei Weichen für People & Culture in 2022
Drei Fragen für nützliche KI-Projekte
Wer mehr über smarte Arbeitsformen und Tools wissen will, der findet in dem neuen Buch „Künstliche Intelligenz in der Personalarbeit“ einen umfassenden Leitfaden für Führungskräfte, der smarte Technologie für die gesamte Personalarbeit beleuchtet. Wer in Recruiting, Personalentwicklung, -administration oder Personalberatung frühzeitig die Weichen stellt, kann eigene Erfahrungen machen. Aus Erfahrung entstehen Antworten, dann neue Wege und das prägt neue Kultur.