In unterschiedlichen Beiträgen wird Nachhaltigkeit oftmals sehr einfältig betrachtet. Sehen die einen lediglich die ökologischen Aspekte, so verlieren sich die anderen ausführlich in der Beurteilung der ökonomischen Erfolgsmodelle für Staaten und Unternehmen. Den sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit betrachten die wenigsten, wenngleich zumindest die Erkenntnis des Aufmerksamkeitsdefizites für die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zuletzt einigen Fachartikeln zu entnehmen war.
Der Dreiklang als Schlüssel?
In Tat und Wahrheit ist Nachhaltigkeit als ein Dreiklang zu verstehen, der von der ausgewogenen Berücksichtigung aller drei Dimensionen, nämlich der ökologischen, der sozialen und der ökonomischen Nachhaltigkeit, lebt. Interdependenzen zwischen diesen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit führen automatisch dazu, dass echte Nachhaltigkeit ohne diesen Dreiklang dauerhaft nicht erlangt bzw. erhalten werden kann. Von welchen Interdependenzen sprechen wir und ist der Dreiklang tatsächlich unumgänglich?
Interdependenzen zwischen den Nachhaltigkeitsdimensionen
Ein Untersuchungsbericht brachte Anfang Februar dieses Jahres, sozial unhaltbarer Vorgänge in einem global agierenden Bergbauriesen zutage. Angeblich würden im besagten Konzern systematisches Mobbing, Rassismus, Belästigung und sexueller Missbrauch insbesondere gegenüber Zugehörigen ethnischer Minderheiten sowie Frauen in mehreren Ländern auf der Tagesordnung stehen. Zudem konnte dieser Zustand wohl durch eine Kultur des Schweigens bzw. Tolerierens über eine lange Zeit aufrechterhalten werden. Es scheint also die soziale Dimension der Nachhaltigkeit stark vernachlässigt, gar schändlich missachtet worden zu sein. Nunmehr öffentlich, ist der Reputationsschaden kaum noch abwendbar. Bestehende Mitarbeiterende, potentielle Bewerberinnen, Lieferanten ebenso wie Kunden, alle werden genau hinsehen und sorgfältig abwägen, ob eine Kooperation mit einem solchen Konzern verantwortbar ist. Kann die Konzernspitze die soziale Nachhaltigkeit im Unternehmen nicht rasch herstellen und glaubhaft kommunizieren, so werden die negativen ökonomischen Auswirkungen nicht lange auf sich warten lassen und in Folge der daraus entstehenden wirtschaftlichen Zwänge, werden unter anderem Projekte zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit im Bergbau dem Sparstift zum Opfer fallen.
Dieses aktuelle Beispiel zeichnet die Folgen mangelnder Nachhaltigkeit, die ihren Ausgang in der sozialen Nachhaltigkeitsdimension nahm und das Potential birgt, letztlich die nachhaltige Zukunft des Unternehmens insgesamt zu gefährden. Realistisch sind bisweilen aber auch Szenarien in denen Teile der Welt aufgrund des Klimawandels unbewohnbar werden. Die Menschen werden zur Flucht gezwungen und es kommt zu den leider noch immer nicht überwundenen negativen sozialen Folgen von Migration. In besonders eskalierenden Fällen, kommt es zu sozialen Unruhen, die ihrerseits zu ökonomischen Nachteilen in betroffenen Regionen führen.
Der positive Nachhaltigkeitskreislauf
Den Zustand der Ausgewogenheit aller drei Dimensionen der Nachhaltigkeit bezeichnet die Autorin als den positiven Nachhaltigkeitskreislauf. Sobald auch nur eine Dimension weniger oder gar keine Beachtung erfährt, gerät der Kreislauf nach und nach ins Wanken. Im besten Fall wird rechtzeitig korrigierend eingegriffen, um den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu sichern.
Mehr erfahren?
In ihrem Buch Nachhaltigkeit in Organisationen beleuchtet die Autorin die Nachhaltigkeitsdimensionen und zeigt, dass ökonomische Nachhaltigkeit nur zusammen mit sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit erreicht werden kann.