Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel – eine seit Jahren häufig zu lesende Aussage, die Arbeitgeber wie Arbeitnehmerinnen zuweilen ratlos zurücklässt. Denn auch wenn bestimmte Auswirkungen dieses Wandels bereits heute spürbar sind – zu denken ist an veränderte Beschäftigungsmodelle und Arbeitsverhältnisse – erscheinen andere noch vergleichsweise abstrakt wie beispielsweise die Implikationen der digitalen Transformation. Insbesondere wenn es darum geht, sich adäquat auf diesen bevorstehenden beziehungsweise in Teilen bereits vollzogenen Wandel vorzubereiten, fehlt es auf beiden Seiten nicht selten an einer klaren Strategie. Dies bezieht sich nicht zuletzt darauf, wie das Lernen für die Zukunft und in der Zukunft, also „Future Learning“ aussehen kann und soll.
Lernen gestern, heute und in Zukunft
Um sich dieser Frage zu nähern, gilt es zunächst, das betriebliche Lernen in den Kontext der zentralen Trends und Entwicklungen in unserer Arbeitswelt zu stellen. Dies schließt auch einen kurzen Blick zurück mit ein. Wie hat sich unsere Lernkultur entwickelt? Welche Erfahrungen haben unser Verständnis von Lernen, Lehren und Bildung geprägt? Und wie lernen wir heute?
Future Learning: wie wird es aussehen?
Um darauf aufbauend Empfehlungen für „Future Learning“ geben zu können, ist auch zu diskutieren, worauf Lernen uns vorbereiten soll – in vielerlei Hinsicht. Welche Kompetenzen sind erfolgskritisch in der Arbeitswelt von morgen, welche Berufsbilder und Tätigkeitsprofile haben Bestand, welche werden neu hinzukommen oder auch wegfallen? Es wäre vermessen zu glauben, eindeutige Antworten auf all diese Fragen geben zu können. Dies hat die Corona-Krise sehr deutlich vor Augen geführt – innerhalb weniger Monate ereigneten sich disruptive Veränderungen wie sie so wohl kaum jemand sich hätte vorstellen können. Vieles, was selbstverständlich schien, wurde plötzlich in Frage gestellt. Und doch lassen sich Tendenzen ableiten, die uns dabei helfen können, Lernen so zu gestalten und Lernende so zu befähigen, dass eine möglichst hohe Passgenauigkeit zwischen den Erfordernissen der Arbeitswelt und den Kompetenzen jedes und jeder Einzelnen erreicht wird – heute und in Zukunft. Dabei sind Arbeitgeber ebenso in der Pflicht wie wir als Individuen – in einem Wechselspiel aus Eigen- und Fremdverantwortung. Empfehlungen sind dabei gleichermaßen für das betriebliche Lernen und Lehren auszusprechen wie auch für die Bildungspolitik, die letztlich gerade im Bereich von Schule und Ausbildung das Fundament für unser späteres lebenslanges Lernen bildet. Denn eines ist nicht von der Hand zu weisen: Lernen wird immer mehr zu einem lebenslangen Prozess, und in einem immer volatileren Umfeld entwickelt sich die eigene Beschäftigungsfähigkeit (Employability) zum wichtigsten „Sicherungsanker“, um sich wandelnden Umfeldbedingungen anpassen zu können.
Mehr erfahren?
Jutta Rump und Silke Eilers beleuchten in ihrem Buch „Die Zukunft des betrieblichen Lernens“, wie sich Trends auf Lernumgebungen und Konzepte auswirken, welche Entwicklungslinien erfolgversprechend sind und wie sich jedes Unternehmen ebenso wie jede:r Einzelne entwicklungsorientiert aufstellen kann.