In der Krise kommt an die Oberfläche, was bislang unsichtbar war.
Es fühlt sich gerade an wie eine schlecht vorbereitete Bergtour: Schritt für Schritt geht es mühsam vorwärts. Über Geröllfelder, vorbei an steilen Abhängen, kurz mal den Gipfel im Blick, aber schon tut sich der nächste Graben auf. Der Weg ist gefährlich, manchmal muss man auch ein Stück zurück, um einen neuen Pfad auszuprobieren. Alles in der Hoffnung, dass dieser Weg nun der richtige ist. In der Planung sah das doch viel leichter aus als nun in der Realität.
Veränderung als neuer Alltag
Dieses Bergauf und Bergab ist in den letzten 20 Jahren bei vielen Unternehmen zum Dauerzustand geworden. Durch Globalisierung, Digitalisierung und disruptive Innovationen sind Veränderungen in Industrie und Wirtschaft an der Tagesordnung. Die meisten Menschen empfinden diese ständige Anpassung an sich wechselnde Rahmenbedingungen als große Belastung. Dieses „immer in Bewegung bleiben“ strengt an und fällt vielen schwer. Bei der Frage „wie schwer?“ spielt die Unternehmenskultur daher eine maßgebliche Rolle: Ist sie veränderungsaffin oder veränderungsresistent?
Kultur definiert, was „gut oder schlecht“ ist
Erklärungen finden sich im Lebenszyklus und der Kultur eines Unternehmens (oder eines Bereiches, einer Abteilung, eines Produktteams etc.). Je nach Stadium der Organisationsentwicklung nimmt ein Unternehmen die Notwendigkeit zu Veränderungen eher als Chance oder als Bedrohung wahr. Unternehmenskultur wirkt bewahrend und gibt implizit vor, was Mitarbeiter zu tun oder zu lassen haben. Dies ist im „Normalbetrieb“ meist unsichtbar. Sichtbar sind hingegen Artefakte, öffentlich propagierte Werte oder Leitbilder. Je reifer ein Unternehmen ist, desto mehr gemeinsame Erfahrungen und Gewohnheiten haben aber die Kultur geprägt. In Krisen kommen dann unsichtbare kulturelle Prägungen an die Oberfläche und zeigen, wie gut ein Unternehmen mit Veränderungen umgehen kann.
Tradiertes Verhalten erschwert oft Veränderungen
Hat ein Unternehmen keine ausreichende Erfahrung mit stetiger Veränderung, besteht die Gefahr von Schwerfälligkeit oder gar Selbstgefälligkeit. Bei der plötzlichen Notwendigkeit, sich wie in Krisen meist der Fall nicht nur ein bisschen sondern radikal an neue Situationen anpassen zu müssen, kommen dann häufig alte Verhaltensmuster zum Tragen. Sie behindern oftmals einen ausreichend schnellen Wandel, um sich rasch anzupassen und die Krise zu bestehen.
In der Krise die richtigen Schritte gehen, um ans Ziel zu gelangen
Was bedeutet das nun für unsere Bergtour? Wir wollen schließlich zum Gipfel (d. h. das Ende der Krise und den erfolgreichen Neustart danach erreichen) … Zum Glück ist es für ein umsichtiges und planvolles Handeln selten zu spät. Je fragiler die Situation, desto reflektierter muss gehandelt werden. An den entscheidenden Stellen sind die richtigen Maßnahmen einzuleiten, alle Beteiligten sind möglichst gut abzuholen, die gemeinsame Richtung ist verständlich und transparent zu kommunizieren. Mit einer ordentlichen Portion an Mut und Konsequenz ist der Weg weiter voranzugehen. Das verlangt eine starke Führung, die Changeprozesse positiv gestalten und konsequent umsetzen kann. Wenn die Führung in Krisen selbst nicht „trittsicher“ ist, ist dies oft der richtige Moment für sie, selbst einmal Hilfe in Anspruch zu nehmen, auch wenn es das erste Mal sein mag. Ein „Bergführer“, der solche „Krisentouren“ bereits kennt, hat das entsprechende Rüstzeug zur Sicherung im Gepäck. So lassen sich mit den richtigen Interventionen an den richtigen Stellen die Gefahren überwinden. Ein positiver Nebeneffekt: So wird auch die Unternehmenskultur in eine veränderungsfreundliche Richtung geführt.
Im Wandel das Beste erreichen
Was die meisten im Geschäftsleben als hohe Belastung empfinden, lässt Günther Schöffner zur Höchstform auflaufen: Im Wandel das Beste zu erreichen. Dies ist sein Leitfaden in der Beratung und Begleitung von Unternehmen, die Veränderungen aus eigener Kraft nicht hinreichend bewältigen können. Indem er Unternehmen und Führungskräfte mit praxisorientiertem Wissen zurück zur eigenen Handlungsfähigkeit bringt, wird eine nachhaltige Entwicklung von Menschen und Organisationen möglich. Einen besonderen Fokus legt Günther Schöffner dabei auf eine veränderungsorientierte Unternehmenskultur. Wie man kontinuierliche Veränderungsbereitschaft erzeugt und Widerstände überwindet, erläutert er in seinem Buch „Changeprozesse positiv gestalten“.